Geschichte

Der Bläserchor blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Wir sind stolz auf unsere Vergangenheit und pflegen den besonderen Geist, der seit den frühen Tagen im Orchester beheimatet ist. Eigenständigkeit, Frohsinn, Toleranz und Zusammenhalt sind auch heute noch die prägenden Werte der Musizierenden.

Alles fing an im Jahre 1901. Der damalige Pfarrer Sessler trat in den Ruhestand und die hiesige Pfarrstelle wurde durch den Pfarrer Eduard Korff neu besetzt. Pfarrer Korff war ein begnadeter Musiker, weit über das übliche Maß hinaus konnte er Musik nicht nur selbst ausführen, vielmehr war er in der Lage, zu gestalten. Er spürte ein gewisses musikalisches Talent im Ort, was ihn schon bald dazu veranlasste, einen Posaunenchor ins Leben zu rufen.

Am 1. Adventssonntag verkündete er seinen Plan von der Kanzel der Schönstädter Kirche und bat um Meldungen von Interessierten im Pfarrhaus. Der Erfolg war auf seiner Seite. Es meldeten sich 16 Männer die gemeinsam mit ihm den Posaunenchor Schönstadt gründeten. Der Anfang war nicht ganz einfach, außer Pfarrer Korff hatte niemand irgendeine musikalische Vorbildung und dies und jenes stand dem Erfolg zusätzlich im Wege. Aber mit Fleiß und Ausdauer gelang es schließlich, den ersten Auftritt zu meistern. Der Chor wirkte erstmals beim Neujahrssonntag 1902 im Gottesdienst mit.

Über viele Jahre war die Choralmusik der einzige Vereinszweck (neben der Geselligkeit natürlich). Es gab turbulente und weniger turbulente Zeiten. Die beiden Weltkriege forderten auch in unserem Verein ihren Tribut. Wir beklagen zahlreiche Opfer, auch aus den Reihen der damaligen Bläser. Das aktive Musizieren musste während des II. Weltkrieges sogar ganz eingestellt werden.

Im Herbst 1945 wurde der Chor dann erneut ins Leben gerufen und widmete sich fortan wieder seinem ursprünglichen Gründungszweck, der kirchlichen Choralmusik.

Im Jahre 1962 übernahm der aus dem Egerland (Sudetenland) zugewanderte Sepp Lang die Leitung des Chores. Das war ein ganz entscheidender Einschnitt in der Vereinsgeschichte, denn von nun an wurde das musikalische Repertoire erweitert. Neben der kirchlichen Musik wurde nun auch volkstümliche Blasmusik einstudiert, was einige Jahre später dazu führte, dass die Mitglieder einer Namensänderung zustimmten. Aus dem Posaunenchor Schönstadt wurde der Bläserchor Schönstadt.

Und so entwickelte sich der Bläserchor weiter, mal auf, mal ab. Es kamen neue Mitspieler hinzu, andere verließen den Chor. 1976 zog Sepp Lang aus Schönstadt weg und übergab die musikalische Leitung in die Hände von Adam Kirchhain. Dessen Einsatz und musikalisches Können führte den Chor durch die nächsten Jahre (von ihm stammt auch der „Schönstädter Marsch“, den wir auch heute noch gerne spielen).

Im Jahr 1989 musste Adam Kirchhain sein Amt als Dirigent aus gesundheitlichen Gründen abgeben, sein Nachfolger wurde Werner Müller, der als langjähriger Ausbilder im Jugendbereich fortan die musikalischen Geschicke des Bläserchors lenkte. In seiner Ära wurde auch der Entschluss gefasst, die Nachwuchsarbeit zu verstärken. In einer Werbeaktion wurden 1996 gleich 16 neue Mitspielerinnen und Mitspieler gewonnen, darunter auch erstmals fünf Klarinetten (woran sich einige erst einmal gewöhnen mussten).

Werner Müller übergab 1997 den Dirigentenstab an Hans-Peter Wagner, der gerade seine Dirigentenausbildung beim Hessischen Blasmusik Verband absolviert hatte und von nun an die musikalische Richtung im Bläserchor vorgab. Das Repertoire wurde abermals erweitert und der Chor studierte auch moderne und symphonische Blasmusik ein. Der Schwerpunkt lag allerdings immer auf der Böhmischen Musik, die das Markenzeichen unseres Vereins geworden ist.

Im Jahr 2006 gab es erneut einen Dirigentenwechsel, Hans-Peter Wagner legte sein Amt nieder. Sein Nachfolger am Pult wurde Holger Nau, der mit großem Sachverstand, Einsatz und Charisma die musikalischen Geschicke des Orchesters bis 2014 lenkte. Seit Januar 2015 ist Till Borchert musikalischer Leiter des Bläserchores.

Wir sind stolz auf unseren Verein, den es nicht mehr gäbe, hätte nicht über all die Jahre die Vereinsführung vorausschauend und mit Augenmaß die richtigen Entscheidungen getroffen. Die Liste der Namen ist sehr umfangreich und wir nennen sie nur aus einem einzigen Grund nicht: es wäre unverzeihlich, würden wir auch nur eine oder einen einzigen vergessen. All diesen Männern und Frauen, wie auch allen still im Hintergrund wirkenden Mitgliedern, aktiven wie passiven Unterstützern, ihnen allen gebührt unsere große Anerkennung und unser Dank. Und mit ihnen gemeinsam freuen wir uns auf die Zukunft.